Die Erlanger Bergkirchweih steht für Musik, Bier und Fahrgeschäfte. Die Menschen, die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgen, bleiben oft ungeachtet. Dazu gehören auch das Bayrische Rote Kreuz (kurz: BRK) und der Arbeiter-Samariter-Bund (kurz: ASB). Sie unterhalten auf dem Bergkirchweihgelände dauerhaft besetzte Wachen.
Die Zwischenbilanz des ASB-Rettungsdienstes zur Mitte der Bergkirchweih lautet: In sechs Tagen wurden 246 Einsätze gefahren. Die meisten Vorkommnisse beschränken sich auf die Versorgung von Insektenstichen und Blasen an den Füßen. Zu den ungewöhnlichsten Ereignissen gehörte unter anderem ein betrunkener Elfjähriger. Ansonsten sei Alkohol laut ASB-Sanitätern nur ein indirekter Grund zur Behandlung. Das bedeutet: Komasaufen komme selten vor, Stürze und Prellungen, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind, gebe es aber häufig.
Spezielle Unterstützung erhalten die Sanitäter in diesem Jahr erstmals vom Flüchtlingsforum. ASB- und BRK-Teams werden durch ehrenamtlich tätige Flüchtlinge bereichert. Klingt im ersten Moment komisch: Menschen, die vor Krieg geflohen sind, helfen in Erlangen betrunkenen Menschen, die von der Bierbank fallen.
Ghaith Alhajomar, einer der Flüchtlinge, der am zweiten Donnerstagabend der Bergkirchweih den ASB unterstützt, sagt: „Ich war letztes Jahr schon bei der Bergkirchweih. Ich finde, das ist ein super Fest. Manchmal kommt es aber zu Problemen. Ich möchte dabei gern helfen.“
Die Idee hinter dem Einsatz der Flüchtlinge als Ersthelfer ist in erster Linie ihre Tätigkeit als Dolmetscher. Bisher gab es jedoch wenig Bedarf an Sprachmittlern. Trotzdem würde Laura Lacatusu, Wachleiterin beim ASB, die Unterstützung im kommenden Jahr wieder willkommen heißen: „Wir sind durch die Hilfe auf den Fall der Fälle vorbereitet. Auf der anderen Seite freuen wir uns natürlich, bei den Flüchtlingen Interesse für ehrenamtliche Hilfe oder den Beruf als Sanitäter schüren zu können.“ ASB und BRK leisten also vollen Einsatz – nicht nur in Sachen Bergkirchweih sondern auch in Hinsicht auf Integrationsarbeit.
Wer übrigens ebenfalls beim ASB aktiv werden will: Ihr braucht eigentlich nichts, außer grundlegendes Interesse am Einsatz als Ersthelfer. Einen Erste-Hilfe-Kurs, den die Flüchtlinge beispielsweise vorab belegt haben, ist wünschenswert, aber kein Muss.