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StadtWas mag Florian Janik an Jörg Volleth?

Sie sind beide nie aus Erlangen weggezogen, haben aber ihre Wege in die Politik gefunden. Im Wahlkampf traten sie zuerst gegeneinander an. Jetzt müssen die beiden zusammenarbeiten.

Wir trafen die beiden Stadtoberhäupter der Stadt Erlangen Dr. Florian Janik (SPD) und Jörg Volleth (CSU) zum Interview und sprachen mit ihnen über emotionale Momente ihrer Amtszeit, die Bergkirchweih und ihre Visionen für Erlangen.

Von Konkurrenten zu Kooperierenden

Dr. Florian Janik und Jörg Volleth gehören verschiedenen Parteien an, leiten aber dennoch gemeinsam die Geschicke der Stadt Erlangen. Während des Wahlkampfs waren sie Konkurrenten. Nun müssen sie konstruktiv kooperieren.

„Das ist das Wesentliche, das Politiker können müssen. Das eine ist der Wahlkampf und das andere ist die grundsätzliche Arbeit davor und danach“, sagt Volleth. Der Sozialdemokrat Janik sieht das ähnlich: „Über Parteigrenzen zusammenarbeiten; das muss man in einer Demokratie können“, meint er.

„Demokratie ohne Konflikt wäre auch irgendwie langweilig.“

Dr. Florian Janik

In puncto Kooperation haben die beiden Berufspolitiker aber bereits Erfahrung. Nicht nur, dass sie sich aus dem Stadtrat kennen; Janik und Volleth saßen auch gemeinsam im Aufsichtsrat der Stadtwerke.“Da zieht man eh an einem Strang“, konstatiert der CSU-Politiker.

Erinnerungen an die Bergkirchweih

Dass sich die beiden Kollegen gegenseitig schätzen, merkt man im Gespräch immer wieder. Volleth zum Beispiel betont, wie verlässlich Florian Janik sei. „Wenn wir etwas besprochen haben, hat das Hand und Fuß“, lobt er.

Janik kann das nur zurückgeben, freut sich aber auch, dass trotz der Fülle und der Ernsthaftigkeit der Entscheidungen noch Platz für ein paar flotte Sprüche sei. „Mir ist wichtig, dass man gemeinsam lachen kann und ich schätze sehr, dass das mit Herrn Volleth möglich ist“, erklärt er.

Die beiden Bürgermeister der Stadt Erlangen haben auch schon das ein oder andere Bier gemeinsam getrunken – auch auf der Bergkirchweih. An das fränkische Volksfest hegen die zwei Männer allerlei Erinnerungen.

„Schöner.“

Jörg Volleth auf die Frage, ob das Amt des Bürgermeisters so wäre, wie er es sich vorgestellt habe

Der SPD-Politiker beschreibt die Kerwa als „die Zeit, wenn Freunde aus aller Welt zurückkommen.“ Als „emotional irrsten Moment“ nennt er den letzten Montagabend der Kirchweih. Dann seien wenig Auswärtige da, dafür viele Erlanger. Man stehe vor dem Erich Keller, singe gemein „Lili Marleen“ und dirigiere. „Das geht ans Herz“, fasst Janik zusammen.

Volleth dagegen hat auch die andere Seite der ausgelassenen Feierlichkeit erlebt. Bevor er hauptberuflich Politiker wurde, war er als Polizeibeamter tätig. „Da gibt es Situationen, die nicht so freudig waren und die ein oder andere Erinnerung, die zum Nachdenken anregt“, erklärt er.

Visionen von Zusammenhalt

Bei aller Einigkeit und Harmonie: Ihre Vision von Erlangen im Jahr 2030 unterscheidet sich schon ein wenig. Während Volleth konkrete Themen nennt, die ihn umtreiben – der Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs, das Geschäfte-Sterben in der Altstadt, die Förderung der Kulturszene – ist dem Sozialdemokrat vor allem das Lebensgefühl wichtig.

„Was Erlangen ausmacht, sind die vielen Menschen, die sich hier einbringen“, sagt Janik. Für ihn ist Erlangen eine Stadt, in der man sich kennt und in der die Wege kurz sind. „Bei allem Wandel gilt es, das zu erhalten“, meint er.

Er beschreibt im Interview-Verlauf auch eine Situation, die ihn lange beschäftigt hat. Vor sechs Jahren habe er gemeinsam mit den Erlangern eine Zeltstadt für Flüchtlinge aufgebaut. Dann stellte sich die Frage, woher sie Frühstück bekommen.

„Ich bin zum Edeka-Marktleiter gegangen und habe gesagt, dass wir Frühstück brauchen – ab jetzt. Er sagte damals: ‚Mach ich.‘ Wir haben uns die Hand drauf gegeben“, erzählt Janik. Für ihn zeige dieses Beispiel, wie stark die Stadtgesellschaft damals zusammen gehalten hat. In der aktuellen Corona-Krise hätte es ähnliche Erlebnisse gegeben. Das bewundere er sehr.

Kurz-Fragerunde

Wie heißt Ihr aktueller Lieblingssong?
Janik: Fugirl La brasbanda 16:04
Volleth: Wind of Change von den Scorpions

Was haben Sie immer im Kühlschrank?
Janik: Ein kühles Weizen
Volleth: Joghurt mit Obst

Welches Möbelstück haben Sie zuletzt gekauft?
Janik: Ein Sofa für die Terrasse
Volleth: Ein neues Ehebett vor drei Jahren

Was ist Ihr Job im Haushalt?
Janik: Wäsche waschen und Aufräumen
Volleth: Kochen und hinterher wieder sauber machen

Joggen oder Fahrrad fahren?
Janik: seit Corona Joggen, weil ich seit der Corona-Pandemie nicht mehr schwimmen kann
Volleth: Joggen

Bier oder Wein?
Janik: Bier
Volleth: Bier und Wein