Saber Kaygusuz ist 20 Jahre alt. Eigentlich arbeitet er Vollzeit bei einem großen Unternehmen der Telekommunikation. Quasi nebenbei ist er aber auch CEO des Unternehmens sbotlight, das er zusammen mit fünf anderen jungen Männern gegründet hat. Drink-S heißt der autonom fahrende Getränkeroboter, den sie gemeinsam entwickeln. Er fährt im Raum herum, erkennt menschliche Gesichter und bietet per Display ein Glas Wasser an. Ist ein Getränk gewünscht, befüllt er eins der sieben Gläser, die sich in ihm verstecken, mit Hilfe seines internen Wassertanks und fährt das Glas anschließend heraus. Wir haben den jungen Erfinder Saber getroffen und mit ihm über Roboter geredet:
Wie bist du auf die Idee mit dem Getränkeroboter gekommen?
Schon vor 5 Jahren, als ich noch zur Schule gegangen bin, waren mein Kumpel Alex und ich extrem fasziniert von den fahrbaren Staubsaugerrobotern. Die nehmen den Menschen einfach lästige Arbeit ab und unterstützen sie so im Alltag. Sowas wollten wir auch – haben und bauen. Dann haben wir erstmal einen fahrbaren Roboter entwickelt – ohne die konkrete Idee einen Getränkeroboter zu kreieren. Der konkrete Einfall kam dann erst eines Abends auf der Couch. Wir hatten Durst, aber keiner wollte aufstehen. Die Situation kennt sicher jeder. (lacht)
Schule und dann ein Start Up gründen. Klingt krass. War das bei dir mehr Glück oder hast du sowas wie einen Erfolgs-Tipp?
Ich würde insgesamt schon sagen, dass wir großes Glück hatten. Es war ja anfangs eigentlich eher ein Spaßprojekt. Als unsere Lehrer dann Wind von dem Roboter bekommen haben, wurden wir mehr oder weniger gedrängt, bei Jugend forscht mitzumachen. Aus der Veranstaltung ergab sich dann irgendwie die nächste. Wir waren beispielsweise bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Erlangen dabei. Obwohl unser Roboter damals noch aus der Wäschetonne meiner Mutter bestand, haben uns schon Unternehmen angesprochen und gefragt, ob sie den Roboter mieten können. Erst da haben wir erkannt, dass Drink-S Potential hat. Das Feedback der anderen war in diesem Prozess unheimlich wichtig.
Wird jetzt bald jeder Haushalt einen Drink-S haben?
Also die Grundidee damals war schon, dass der Getränkeroboter im Privathaushalt genutzt wird. Das haben wir aber schnell verworfen. In einem Haus mit Treppen beispielsweise macht das gar keinen Sinn. Uns ist viel wichtiger, dass der Roboter Faszination erweckt und ein Symbol für Innovation ist. Deswegen vermieten wir Drink-S aktuell für einzelne Tage an Unternehmen. Langfristig können wir uns den Roboter auch in Warteräumen oder in Supermärkten oder ähnliches vorstellen.
Wieviel kostet der Spaß?
Das Mieten von Drink-S hängt immer ganz stark von der Art der Veranstaltung ab: Wie viele Leute sind da? Wie lang ist die Anfahrt für uns? Wie viele Tage bleiben wir da? Ich würde jetzt aber mal pauschal sagen, dass eine Firma bisher 1.000 Euro pro Tag zahlt.
Warum bist du zum Gründen hier geblieben und nicht beispielsweise nach Berlin gegangen?
Weil wir hier das beste Team haben und mit dem FabLab eine super Umgebung für die Entwicklung. Da muss ich mich nicht in Berlin extra neu eingewöhnen.
Wie sieht denn eure Konkurrenz aus?
Fahrbare Getränkeroboter gibt es an sich nicht. Coca Cola hat allerdings einen fahrbaren Kühlschrank entwickelt. Das wäre so die Sache, die unserem Drink-S am nächsten kommt.
Wie stellst du dir unsere Welt in 20 Jahren vor? Auch in Hinsicht auf die Benutzung von Robotern?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir später alle einen Roboter zuhause haben. Der Anfang ist ja bereits mit Staubsauger- oder Rasenmäher-Robotern gemacht. Ich denke, das wird sich noch stark entwickeln. Bisher erledigen diese Maschinen ja nur eine Aufgabe. In 20 Jahren verrichtet ein Roboter sicherlich unterschiedliche Arbeiten und wird zu einer Art persönlichem Assistenten.
Und wie stellst du dir die Zukunft von sbotlight vor?
In der Zukunft wollen wir auf jeden Fall noch in die Richtung Beratungsroboter gehen. Das heißt, Maschinen, die dir beispielsweise im Supermarkt sagen oder zeigen, wo das Obst ist. Einzelne Elemente, die dafür wichtig sind, wie beispielsweise das autonome Fahren, Gesichtserkennung und Sprachsteuerung, sind ja bereits bei Drink-S verbaut. Da haben wir schon einiges an Kompetenz.