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StadtDas können iPads an Schulen – ein Interview mit Schülern der Realschule am Europakanal

Auch in der Schule geht es immer digitaler zu. Die Realschule am Europakanal bietet beispielsweise iPad-Klassen an. Wir haben uns mit den Schülern unterhalten.

Würdet ihr euch bitte kurz vorstellen?

Bastian: Also ich bin Bastian. Ich gehe in die zehnte Klasse. Ich habe mich in der siebten Klasse für den Mathe-Zweig entschieden. Das heißt, dass ich meinen Unterrichtsschwerpunkt auf Mathe habe und ein Jahr früher als andere Physik und Chemie. Zusätzlich habe ich dann, das neue iPad dazu genommen, hauptsächlich um bei meinem Schulranzen das Gewicht zu reduzieren und auch um ein anderes, moderneres Feeling im Unterricht zu bekommen. Auf diese Weise kann man neumodische Techniken mit in den Unterricht einbindet.

Tamara: Also ich bin Tamara. Ich gehe in die achte Klasse. Ich habe auch den Mathe-Zweig in der siebten gewählt mit iPad. Das ist dasselbe wie bei Bastian. Ich habe auch ein Jahr früher Physik und Chemie. Und ich habe es gewählt, weil ich mich auch sehr viel für Technik interessiere. Auch privat. Ich glaube, dass die iPads den Unterricht auch vereinfachen. Also nicht unbedingt für den Lehrer, aber für die Schüler. Auf dem iPad ist es oft einfacher, Inhalte wahr zu nehmen, es ist übersichtlicher und ordentlicher. Das ist handschriftlich oft schwierig. Diese Chance habe ich dann gleich ergriffen. Man hat viele Sachen auf dem iPad gespeichert, Bücher oder anderes. Das erleichtert quasi den Alltag.

Stimmt, man muss nicht alles mitschleppen.

Tamara: Ja, das ist vom Schultaschengewicht schon ein großer Unterschied, ob du fünf Bücher auf einem iPad hast oder im Rucksack.

Wie ist das denn, ihr werdet wahrscheinlich nicht nur Bücher haben, sondern auch Apps und interaktive Medieninhalte. Wollt ihr mir da einfach ein bisschen etwas erzählen? Was ich mir da alles darunter vorstellen kann?

Tamara: Also wir haben zum Beispiel auch Mind Maps auf dem iPad. Oder auf dem EduBlog werden Arbeitsblätter für uns hochgeladen, sodass wir diese auf Notability ausfüllen können. Auf diese Art können Fehler schnell und auf praktische Art und Weise korrigiert werden.

Und diese Arbeitsblätter füllen die Schüler dann aus und geben sie nach vorne zum Lehrer, oder wird das digital versendet?

Tamara: Wir haben die ausgefüllten Blätter auf unserem iPad. Wenn der Lehrer es dann sehen will, können wir es ihm zeigen oder auch an die Tafel werfen für die ganze Klasse.

Und auf diese Weise werden alle Fächer unterrichtet? Oder habt ihr auch noch Fächer, die ohne iPad statt finden?

Tamara: Deutsch wird noch hauptsächlich ohne iPad unterrichtet, weil das handschriftliche Schreiben ansonsten wegfallen würde.

Bastian: Da kann ich das genaue Gegenteil sagen. Herr Wörner zum Beispiel, nutzt das iPad, Ich sage mal bis zu 90 Prozent der gesamten Unterrichtszeit. Nur beim Schreiben von Aufsätzen wird dann darauf verzichtet. Er bietet uns zwar oft an, solche Arbeiten auch auf dem iPad zu schreiben, aber wir greifen dann doch meistens zu Papier und Stift, da es dann oft schneller geht. Aber Arbeitsblätter werden alle auf dem iPad bearbeitet.

Tamara: Bei uns ist es genau anders herum. Frau Schaat erlaubt uns auf dem iPad ab und zu Aufsätze zu schreiben. Alle anderen Aufgaben sollen wir auf Blättern bearbeiten.

Also gibt es Unterschiede je nach Lehrer?

Herr Wörner: Ja, das hängt natürlich vom Lehrer ab und dann dementsprechend von den Klassen. In manchen Fächern bietet es sich nun mal mehr an, Arbeitsblätter digital auszufüllen und zu bearbeiten, als in anderen. Aber das hängt auch von den konkreten Themen im Unterricht ab. In den Abschlussprüfungen muss der Inhalt der Klausuren dann auch justiziabel nachprüfbar sein, was bei digitalen Arbeiten leider noch nicht der Fall ist. Wir sind schon dabei, testweise Versuche auf diesem Gebiet zu machen. Es gibt hierfür spezielle Apps, wie Socrative zum Beispiel. Auf diese Weise versucht man formale Voraussetzungen an Dokumente digital zu ersetzen. Aber für die offiziellen Abschlussprüfungen ist das noch nicht zugelassen.

Aber normale Stegreifaufgaben und Schulaufgaben werden dann auch digital abgeprüft?

Herr Wörner: Hier hatten wir Probleme mit der Archivierung. Wir befinden uns zur Zeit in einer Art Schulversuch. Diese Testphase wird vom Bildungspakt unterstützt. Nur es gibt in Bayern relativ viele Richtlinien über Archivierung und Prüfungsabläufe. Abgelegte Prüfungen müssen zwei Jahre lang archiviert und aufgehoben werden. Das wäre als Dokument prinzipiell schon möglich. Dieser Fall ist aber noch nicht geregelt worden. Man könnte allerdings mehr mit Abfragen, als eine Art Kurz-Test arbeiten. Diese müssen nicht archiviert werden.

Okay, damit kann man diese Richtlinien dann umgehen?

Herr Wörner: Ja, damit kann man diese Formvorschriften legal umgehen. Diese Art von Prüfung ist jedoch auch für den Schüler eine Entlastung, da man sich gezielter auf Notenerhebungen vorbereiten kann und weiß wann wieder eine Prüfung ansteht.

Genau, so wüsste man nie ob eine Prüfung stattfindet oder nicht.

Herr Wörner: Also ich weiß ja nicht, wie das heutzutage bei euch ist, aber zu meiner Schulzeit hat mich immer diese Unsicherheit am meisten belastet, nicht zu wissen, ob ich heute abgefragt werde oder eine Stegreifaufgabe geschrieben wird. Bei festen Klausurterminen konnte ich mich gezielt vorbereiten. Das war einfacher.

Tamara: Ja, man kann sich dann gezielt auf die Prüfung vorbereiten. Und so hätte man dann jeden Tag diese Ungewissheit. Aber diese Art von Kurz-Tests haben wir momentan bei uns in Physik. Das ist einerseits aufwendiger für uns. Andererseits wissen wir, dass wir konsequent mitlernen müssen. Wir müssen in diesen Kurz-Tests dann auch mehr schreiben, weil sie nur wie eine halbe Ex zählen.

Bastian: Bei uns machen das fast alle Lehrer: Mathe, Physik, Chemie. Also ich glaube wir schreiben nur in Deutsch noch richtige Stegreifaufgaben. Aber selbst da werden oft Kurz-Tests geschrieben.

Okay, also hattest du da auch schon im Verhältnis viele Lehrer, die diese Methode übernommen haben?

Herr Wörner: Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit dem iPad zu tun, aber nur dann kann das da ja auch effektiv eingesetzt werden. Die Prüfungssituation muss ein bisschen aufgedröselt werden. Die Schule ist auch der einzige Ort, an dem unangekündigt Leistungen abgefragt werden. Später im Beruf bekommst auch Deadlines und Termine vorgegeben.

Genau und man kann sich darauf vorbereiten.

Herr Wörner: Man kann sich im Beruf darauf vorbereiten, aber in der Schule nicht. Das ist so eine der letzten Disziplinierungsmaßnahmen der Lehrer.

Wie viele iPad Klassen gibt es denn im Vergleich zu herkömmlichen Klassen?

Herr Wörner: Es gibt acht iPad Klassen und der Rest sind herkömmliche Klassen. Also ich würde schon sagen, dass das ungefähr ein Drittel ist. Es gibt sechs Jahrgangsstufen a fünf Klassen, also insgesamt um die 30 Klassen insgesamt.

Und von den 30 Klassen insgesamt sind dann acht iPad Klassen?

Herr Wörner: Genau. Auf unserer Homepage wird das auch noch genauer erklärt. Ich glaube es waren über 200 iPads und insgesamt über 300 Geräte. Handys zum Beispiel sind da ja auch noch mitinbegriffen.

Okay, kann man auch einfach ein Handy benutzen?

Bastian: Ja, zum Teil schon.

Wobei die Arbeit mit dem iPad wahrscheinlich schon angenehmer ist, weil es größer ist?

Bastian: Das stimmt.

Ihr habt gerade schon gesagt, warum ihr euch entschlossen habt, mit dem iPad zu arbeiten. Zum einen weil es leichter ist und zum anderen auch, um etwas Digitales zu haben. Bei dir auch weil du dich für Technik interessierst. Wie sieht denn so ein typischer Schultag mit dem iPad bei euch aus?

Bastian: Also das ist, wie Herr Wörner schon gesagt hat, sehr fächerabhängig. Heute hätte ich zum Beispiel Chemie. Da verwenden wir unsere iPads so gut wie gar nicht. Das passt nicht so wirklich in den Unterricht. Ab und zu haben wir in Chemie auch Frau Müller. Sie erstellt dann Arbeitsblätter mit Mebis. Diese füllen wir dann zwar am iPad aus, aber den eigentlichen Unterricht gestaltet sie auch ohne das iPad. Mündliche Vorträge lassen sich schwer über das iPad erstellen. Dann hätten wir noch Deutsch. Da arbeiten wir, wie gesagt, sehr viel mit dem iPad. Dann noch Religion, da braucht man das iPad so gut wie gar nicht. In anderen Fächern, wenn man jetzt zum Beispiel Mathe und Englisch hätte, bräuchte man das iPad überhaupt nicht, weil man da nur das Buch auf dem iPad bräuchte. In Mathematik wäre es unpraktisch, Aufgaben auf dem iPad zu bearbeiten.

Tamara: Also bei mir in der Klasse ist es so: In Englisch machen wir sehr viel mit dem iPad. In Mathe brauchen wir nur das Buch vom iPad. In Religion benutzen wir es fast gar nicht. Ich hätte heute noch Bio, da arbeiten wir fast ausschließlich mit dem iPad. Und in Mathe habe ich auch nur das Buch digitalisiert, wobei ich ab und an auch den Taschenrechner benutze. Für die Abschlussklausuren brauchen wir jedoch sowieso einen richtigen Taschenrechner, mit allen Funktionen. Da reicht das iPad nicht aus und ist auch gar nicht zugelassen.

So im direkten Vergleich, wie die Schule normal war und wie die Schule heute mit dem iPad ist: Was gefällt euch da am besten oder was ist da für eine Veränderung, die euch am meisten auffällt?

Bastian: Es kommt mehr Abwechslung in den Unterricht. So bekommt der Schüler wieder mehr Spaß am Unterricht, weil er viele Sachen am iPad machen kann. Ein weiterer großer Vorteil, den ich am iPad sehe ist, dass es einfacher ist, mit dem iPad Ordnung zu halten. Du hast alle Arbeitsblätter auf dem iPad abgespeichert und zuhause fliegen nicht irgendwo die Blätter rum. Da kann man sie nach Bedarf wieder aufrufen. Über die Zeit sammeln sich einige Arbeitsblätter an, die man dann für die Abschlussprüfung wieder braucht. So hat man sie bequem und kompakt auf dem iPad gespeichert.

Tamara: Davor war die Schultasche oftmals sehr schwer. Mit dem iPad ist es kompakt und ordentlich, es ist alles an einem Ort gespeichert. Es macht auch mehr Spaß, da der Unterricht so viel abwechslungsreicher ist und die Technik mit einbezogen werden kann. Heutzutage hat jeder Schüler irgendwie mit Technik zu tun und beschäftigt sich damit. So ist der Unterricht moderner und näher am Schüler.

War das was ihr in der Schule Technisches gelernt habt, neu für euch oder wusstet ihr schon alles?

Bastian: Also einen Teil bringt man da schon mit, da wir eben diese Generation sind, die wirklich viel mit dem Handy und dem Computer umgeht. Aber bei Präsentationen, zum Beispiel, haben wir hier einen Lehrer, Herrn Lohrke, der viel Wert darauf legt, Präsentationen mit Keynote richtig zu gestalten. Das war für uns Neuland und wir konnten viel lernen. Man weiß ja nie, ob man das im Berufsleben nicht mal brauchen könnte. Da sind wir, glaube ich, dann schon im Vorteil gegenüber anderen.

Tamara: Ich wusste an sich schon viel vom iPad, aber ich habe trotzdem einiges dazugelernt. Wie wir Probleme damit lösen oder recherchieren können. Unsere Lehrer geben auch oft Hinweise zu Apps, die wir uns runterladen sollen. So gibt es zum Beispiel ein interaktives Lernvideoprogramm. Dort können wir selbst Lernvideos gestalten, designen und hochladen. Das kannte ich vorher nicht, aber im Nachhinein hat es sich als sehr praktisch herausgestellt.

Das klingt nach einem coolen Programm. Wie heißt das?

Tamara: Explain Everything.

Was sind denn, eurer Meinung nach, die Highlights, die ihr mit Apps auf dem iPad erlebt habt?

Bastian: Man kann natürlich auch viel abseits der Schule mit dem iPad machen. Da gibt es auch viele Geschichten. Aber innerhalb der Schule war das für mich bei Herrn Wörner. Er hatte eine App, mit welcher er uns abgefragt hat, wie bei ‚Wer wird Millionär‘. Das war wie eine Art Quiz und wer die Antwort zuerst wusste, hat Punkte erhalten. Kahoot heißt diese App. Dadurch werden die Schüler animiert, mitzumachen und sich auch mal in der Klasse spielerisch zu vergleichen.

Tamara: Kahoot macht wirklich Spaß. Bei Herrn Lohrke benutzen wir diese App auch öfters. Das ist eine spielerische Abfrage, nicht so typisch, mit dem Gefühl des Ausgefragt werden. Man hat Spaß dabei. Mein Highlight war auch, als wir letztes Jahr bei Herrn Lohrke erst in Bio ein Schweineauge seziert und in IT anschließend ein Lernvideo über die Sezierung gemacht haben. Mit dem Video haben wir dann auch an einem Wettbewerb teilgenommen.

Habt ihr noch mehr so Apps, wo ihr etwas spielerisch macht?

Tamara: Herr Lohrke arbeitet viel mit Apps. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine eine App war mit der wir gearbeitet haben. Da haben wir Classcraft gemacht, was auch sehr amüsant war.

Herr Wörner: Ja, das habe ich auf jeden Fall bei ihm ausprobiert. Das war wie eine Testklasse. Jeder Schüler hat einen eigenen Charakter mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Wenn man jetzt zum Beispiel eine Hausaufgabe vergisst, bekommt man ein Leben abgezogen. Es gibt Gruppen mit jeweils vier Schülern und wenn ein Charakter ein Leben abgezogen bekommt, kann ein anderer ihn wieder heilen. Das ist dann der Heiler. Wenn man andererseits gut im Unterricht mitmacht, kann man wieder Leben dazu gewinnen. Wer alle Leben verloren hat, der muss dann eine Art Strafarbeit oder Ähnliches bearbeiten. Leider konnten wir das nur ein halbes Jahr spielen, weil wir Herrn Lohrke nicht länger im Unterricht hatten. Auf jeden Fall wurde man so spielerisch motiviert, da niemand alle seine Leben verlieren wollte.

Wie ist es denn, wenn ihr jetzt am Unterricht mit den iPads etwas ändern könntet, was wäre das?

Bastian: Also wie gesagt: Bei manchen Lehrern kann man wirklich nicht mehr so viel ändern, weil sie das iPad gut und ausreichend verwenden. Sodass man spielerisch auch mehr Lust drauf hat. Vielleicht könnte man das iPad in manchen Fächern etwas öfters verwendet, oder auch spielerischer, wie bei Classcraft. Schüler könnten so wieder mehr Spaß am Unterricht haben.

Tamara: Es gibt viele Apps, die wir runtergeladen haben, aber selten benutzen. Ich würde mir wünschen, dass man diese ein bisschen mehr integriert. Es gibt einige Apps, von denen die Lehrer uns geraten haben, sie uns anzuschaffen. Aber letzten Endes sind sie jetzt nutzlos auf dem iPad gespeichert. Es gibt viele Apps, die wir häufig benutzen, wie Keynote, Notability oder die Bücher und dann eben jene Apps, die man selten bis gar nicht benutzt.

Habt ihr euch die iPads denn selbst kaufen müssen?

Tamara & Bastian: Ja.

Bastian: Das sind auch unsere iPads. Wenn wir dann jetzt die Schule beenden, können wir sie behalten und reseten, sodass wir die Schulunterlagen und Apps nicht mehr auf dem iPad haben.

Habt ihr eure iPads dabei und wollt mir mal irgendwas zeigen, was so typisch für den Unterricht ist?

Bastian: Also typisch ist die App Notability. Hier kann man alles anordnen. Zum Beispiel noch die ganzen Unterlagen der neunten Klasse in Deutsch oder Englisch. Hauptsächlich Deutsch, da haben wir schon ziemlich viel dieses Jahr gemacht. Wenn man jetzt auf die Datei klickt, kann man schnell mal was markieren oder wenn der Lehrer was dazu schreibt, kann man auch Randnotizen machen. Das ist wirklich sehr praktisch. Bei Herrn Wörner waren wir einmal auch auf einer Internetseite auf der wir zusammen einen Aufsatz schreiben konnten. Das war sehr witzig. Wie vorhin schon erwähnt, arbeiten wir viel mit dem EduBlog. Das ist eine Internetseite, auf der jede Klasse eine eigene Rubrik hat. Hier zum Beispiel jetzt das Deutscharbeitsblatt, das wir heute machen werden. Hier steht noch ein Arbeitsauftrag von gestern, weil ein Lehrer krank war. Das ist auch sehr sinnvoll, wenn ein Lehrer Arbeitsanweisungen und-material trotzdem zur Verfügung stellen kann.

Dann fällt nicht so viel aus.

Bastian: Eben. Hier hat er genaue Arbeitsaufträge notiert, wir haben es dann bearbeitet. Fertig. So muss eine Stunde trotz Krankheit nicht ausfallen.

Ich habe gerade gehört, dass eine Klasse zusammen einen Aufsatz schreiben kann.

Herr Wörner: Ja, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ich immer noch teste. Das ist der Grund, warum man manche Apps mehr nutzt als andere. Man findet schnell etwas Besseres, was man ausprobieren möchte. Wir sind hier alle noch in der Testphase, auch die Lehrer.

Es entwickelt sich ja auch alles jetzt erst. Erst war es ja..

Herr Wörner: Da gibt es zur Zeit relativ wenige Möglichkeiten. Also meine ganzen Ideen, die ich da habe, die sind eigentlich alle schon einmal gedacht wurden von irgendwelchen Leuten auf Twitter. Manchmal probiert man auch selbst etwas aus, was dann überraschend gut funktioniert. Aber du kannst natürlich jetzt im normalen Fortbildungsbetrieb relativ wenig finden. Noch. Wir machen das ja jetzt schon relativ lang.

Tamara: Also bei uns ist das zum Beispiel Explain Everything. Wir haben in Biologie Synapsen durchgekommen und darüber ein Lernvideo gestaltet. Dort wird alles genau erklärt, es gibt weiterführende Videos und mit einer anderen App haben wir ein Stop-Motion Video gedreht und eingefügt.

Bastian: Das meinte ich vorhin. Auf dieser Seite arbeiten bis zu fünf Schüler an einem Projekt. Man kontrolliert die Arbeit gegenseitig, kann Fehler von anderen korrigieren. Und auch Herr Wörner hat sich dort eingeloggt, um unsere Arbeiten zu kontrollieren, Fehler aus zu bessern. Das ist meiner Ansicht nach sehr sinnvoll.

Und dann hat da jeder seine eigene Farbe?

Bastian: Genau. Jeder hat seine eigene Farbe und insgesamt sind wir sechs Gruppen.

Herr Wörner: Das ist jetzt bloß eine Internetseite. Der Fachbegriff ist glaube ich „Etherpad“. Und dort bieten sich vielfältige Möglichkeiten für uns. Zu Beginn hatten wir Schwierigkeiten mit dem W-Lan und irgendwie hat irgendjemand die Inhalte gelöscht. Das ist der Grund, warum auch gewisse Grenzen aufgestellt wurden. Jeder kann hier natürlich andere Schwerpunkte setzen und das anders in Angriff nehmen. Wir haben zum Beispiel – damals als Schüler – mit einem Game Boy und einem Dialogkabel Tetris gespielt in der Schule. Das machen glaube ich immer noch ein paar Schüler. Ich glaube jedoch, sie würden das unabhängig davon machen, ob wir ihnen das iPad lassen oder nicht.

Man kann sich ja immer irgendwie ablenken. Egal, ob man jetzt ein iPad hat oder nicht.

Bastian: Naja, mit einem iPad geht das schon leichter. Manchmal werden da schon mal Online-Spiele gespielt. Das ist schon witzig.

Das heißt das Gruppengefühl wird unterstützt, um das positiv zu formulieren?

Herr Wörner: Meiner Ansicht nach, würden Schüler das ebenfalls machen, wenn sie nur ein Handy zur Verfügung hätten. Es gibt bei uns gewisse iPad-Regeln und wer dagegen verstößt, muss mit einer Sanktion rechnen.

Bastian: Die iPad-Regeln mussten wir unterschreiben, als wir in die siebte Klasse gekommen sind, dass wir sie gelesen haben und auch akzeptieren.

Was sind denn so eure Lieblings-Apps?

Bastian: Notability ist eigentlich die App, die wir mit am häufigsten verwenden und die auch sehr sinnvoll ist. Man kann wirklich alles damit machen, wie Texte bearbeiten und vieles mehr.

Tamara: Also ich mag die Präsentier-App Keynote, die wir benutzen, gerne. Und auch Explain Everything. Das ist sehr schön zum Erklären.