Portrait

“Uns steht eine große Welle der Digitalisierung im Gesundheitsbereich bevor”

Studienabbrecher, erfolgreicher Gründer, Health Hacker: Markus Hanauer spricht über Erlangens Healthcare-Branche, seine Firma Spirit Link und das Baumhaus, das er seinen Mitarbeitern bietet.

Vom Werkstudenten zum Gründer

Markus interessierte sich schon in jungen Jahren stark für Computer und das Zocken. Über ein Praktikum kam er an eine Werkstudentenstelle bei Siemens und daraus wiederum entstand seine eigene Firma. Er bot damals schon – gemeinsam mit Freunden – IT-Dienstleistungen für die Branche der Medizintechnik an.

Als eine Erkrankung ihn schließlich vor die Wahl stellte, brach Markus als 21-Jähriger das BWL-Studium ab und entschied sich für sein Unternehmen. Heute liebt er seine Flexibilität und die freien Gestaltungsmöglichkeiten, die ihm das Dasein als Chef bieten. Wenn er sich dennoch in einem anderen Job ausprobieren könnte, wäre es der des Computerspiele-Redakteurs, meint Markus lachend.

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Kunden als Mentoren

Auf die Frage, ob er Vorbilder oder Mentoren habe, fallen Markus als Erstes seine Kunden ein: „Die haben schon immer ganz viel ehrliches Feedback gegeben, aus dem ich lernen konnte.“ Er erklärt, dass er zu Beginn des Gründer-Daseins keine Vorbilder gehabt habe.

Weil er viel liest – unter anderem Sachbücher und Biografien – nennt er Tony Hsieh, den Chef von Zappos und Autor von „Delivering Happiness„, als inspirierende Persönlichkeit.

Erfolg kommt nicht von allein

Markus erzählt, dass er zu Beginn hart an sich arbeiten musste, um sein Unternehmen zum Erfolg führen zu können. „Ich komme aus einer sehr harmoniefokussierten Familie. Deswegen musste ich erst lernen, dass ich nur dann ein guter Chef sein kann, wenn ich aufrichtig und direkt mit meinen Mitmenschen umgehe.“

Ein weiteres anfängliches Problem war der Irrglaube der schnellen Progression: „Ich war absolut wachstumsgetrieben und habe versucht, möglichst schnell möglichst viele Leute anzustellen. Das war mehr so eine Ego-Geschichte, um mir selbst, meinen Eltern und auch Freunden zu zeigen, dass es eine gute Idee war, das Studium abzubrechen.“

Das ist Markus aber erst im Nachhinein klar geworden – zu dem Zeitpunkt, als die Bank anrief und ihm mitteilte, dass sein Unternehmen insolvent sei. Heute aber schreibt Markus Firma Spirit Link tiefschwarze Zahlen und könnte kaum erfolgreicher sein.

Spirit Link: 100 % Gesundheitsfokus

Spirit Link wird von Markus Hanauer und zwei weiteren Geschäftsführern gesteuert. Die Agentur hilft Medizintechnik- und Pharmafirmen bei deren Marktkommunikation. Das war nicht immer so: „In den ersten fünf Jahren haben wir noch branchenübergreifend gearbeitet – auch für die Pizzeria von nebenan.“ Erst später folgte die Spezialisierung.

Heute hat das Team die Vision der Firma in folgende Worte gepackt: „Wir verglücklichen Erfolg“. Der Name „Spirit Link“ ist dabei ein Relikt aus Markus Zockerzeit. In dem Sammelkartenspiel „Magic: The Gathering“ trägt eine der über 5.000 Karten diese Bezeichnung. Gemeinsam mit Freunden schaute er sich das Spiel an, als die Namensfindung auf dem Plan stand.

Ein Baumhaus im Büro

Spirit Link ist aber nicht nur ein Dienstleister, der bei seinen Kunden beliebt ist, sondern steht auch bei den Mitarbeitern hoch im Kurs. Das Unternehmen wurde mehrfach von Great Place to Work® als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet.

Markus erzählt: „Wir haben eine starke Vertrauenskultur. Wir holen uns gute Leute und lassen sie machen. Wir müssen unsere Mitarbeiter nicht kontrollieren.“

Dazu kommen innovative Angebote für Arbeitnehmer – zum Beispiel das Baumhaus. Das ist ein Ruheraum mit viel Holz und Bildern von Bäumen. Die Regeln zur Benutzung dieses Zimmers lauten: „Keine Laptops! Keine Telefonate! Nur Entspannung“. Auch der Chef selbst hält hier ab und an mal einen Powernap. Als Vater zweier Kinder kann schließlich schon mal die eine oder andere schlaflose Nacht über einen hereinbrechen.

Erlangen – E steht für Eigenbrötler

Obwohl Markus großes Potential in Erlangen als Unternehmensstandort sieht, gibt es auch Dinge, die Markus an der Region nerven: zum Beispiel, dass man oft das Gefühl hat, jeder arbeite für sich allein.

Vernetzung wird in seinen Augen bei vielen noch zu klein geschrieben. Deswegen ist der 40-Jährige Mitglied beim Verein „Health Hackers„. Die Initiative bringt Menschen aus dem Healthcare-Bereich über verschiedenste Event-Angebote zusammen und fördert so die Kommunikation unter den Experten. Hier wird Austausch geschaffen!

Auch in seinem eigenen Unternehmen ist Markus der zwischenmenschliche Kontakt wichtig. Mehrmals pro Woche dreht er eine Morgenrunde durch die Firma und schüttelt jedem die Hand. Das verschafft ihm einen guten Eindruck vom Arbeitsklima.


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