Die Nähmaschine knattert, gegenüber spuckt der 3D-Drucker eine kleine Figur aus, während ein paar Meter weiter eine Holzplatte ihren Feinschliff bekommt und um die Ecke in einem kleinen Labor Pilze gezüchtet werden – Freitagabend im ZAM, das Zentrum für Austausch und Machen.
Seit Herbst letzten Jahres findest du das ZAM in den ehemaligen Räumen des Greiner im Herzen der Erlanger Altstadt. Aktuell öffnen die Türen einmal die Woche für alle Interessierten, immer am Freitagabend ab 17 Uhr. Kommen kann jeder – egal ob mit einer Idee oder einfach nur, um mal vorbeizuschauen. Es ist „ein Ort der Begegnung, an dem jeder kreativ werden kann”, erklärt Daniela Novac, 2. Vorstand des Betreibervereins Makerplace+ für Erlangen e.V.. Sie steckt hinter dem ZAM. Finanziert wird das Zentrum zum Großteil von der Stadt Erlangen.
Paradies für Handwerks- und Kreativbegeisterte
Das ZAM hat alles, was Kreativherzen höher schlagen und neugierige Köpfe aufwecken lässt: Lasercutter, 3D-Drucker, Labor, Werkstatt, einen selbst gebauten Escape Room und vieles mehr. Interessierte können hier spielerisch lernen mit Technik umzugehen, erklärt Julian Hammer, technischer Leiter des ZAM: „Wir möchten Menschen die Angst vor Technik nehmen und sie ermutigen selbst etwas zu gestalten.”
In Atelier- und Seminarräumen bietet das ZAM zudem verschiedene Workshops an – zur Technik im Haus genauso wie zum kreativen Arbeiten. Zum Verweilen lädt ein Community Bereich mit gemütlichen Sofas und eine Kaffee-Ecke ein.
Wissen weitergeben
Wer die Geräte und das ZAM nutzen möchte, zahlt lediglich die Materialkosten und gegebenenfalls eine geringe Schutzgebühr. Das notwendige Wissen der Expertinnen und Experten im ZAM und eine Anleitung bekommt jeder Besucher umsonst. Für Daniela Novac ist genau das das Besondere: „Wir geben hier Wissen weiter und das ist eine große Bereicherung.”
Neulich kam beispielsweise eine Mutter mit ihrem Kind in das ZAM. Das Kind wollte unbedingt Programmieren lernen. Daniela hat daraufhin gemeinsam mit dem Jungen an einem selbst programmierten Spiel weitergearbeitet. Eine von vielen Situationen, die ihr zeigen, dass sie mit der Gründung des ZAM „alles richtig gemacht haben”, sagt die studierte Informatikerin.
Die Zukunft des ZAM auf 3000 Quadratmetern
Im Erdgeschoss des Hauses können Besucher sich schon jetzt austoben, kreativ werden und sich in verschiedensten Bereichen ausprobieren. Das ist aber nur der Anfang und eine vorläufige Einrichtung. Der Plan für die Zukunft: Ab Mitte 2023 täglich öffnen und das ZAM über mehrere Etagen auf insgesamt 3000 Quadratmetern erweitern.
Bis dahin müssen aber noch zahlreiche Umbaumaßnahmen stattfinden. Derzeit plant ein Architekt gemeinsam mit dem Betreiberverein und der Stadt Erlangen den Umbau des Gebäudes: Brandschutzmaßnahmen werden angepasst, das Nebengebäude renoviert und der Hinterhof hergerichtet. Denn Interessierte können das ZAM in Zukunft nicht nur von der Erlanger Hauptstraße erreichen, sondern auch von der E-Werk-Seite aus. Der Hinterhof bietet genügend Platz, um seine Fahrräder dort abzustellen.
Zahlreiche Kooperationspartner
Denn die Betreiber des ZAM erwarten in den nächsten Jahren immer mehr Besucher – schließlich müssen die 3000 Quadratmeter auch genutzt werden. Jetzt schon kooperieren zahlreiche Institutionen und Vereine aus Erlangen mit dem ZAM, wie die Stadtbibliothek, das FAU FabLab oder die VHS Erlangen. Sie nutzen das Zentrum für Austausch und Machen für technische, wissenschaftliche oder künstlerische Projekte.