“Soldaten sind eine Gruppe an Menschen, die dafür da sind, das Land zu beschützen.” – so beschreibt Hauptmann und Ex-Soldat Dhany Sahm einer 7-Jährigen seinen Job. Dass er professionelle Filme produzieren kann und eine Ausbildung zum Fernsehkameramann bei der Bundeswehr gemacht hat, würden viele vermutlich nicht erwarten.
Dhany Sahm ist 2010 als Kameramann nach Afghanistan geschickt worden. Er hatte sich dafür freiwillig gemeldet. Er war dort im mittleren Dienst im Einsatz. Für die ISAF – die International security assistance force. Das war eine Sicherheits- und Aufbaumission unter Führung der NATO in Afghanistan.
Der Kameramann war im größten Bundeswehr-Camp in Afghanistan stationiert – in Masar-e-Scharif. 90 Prozent der deutschen Soldaten in Afghanistan blieben die meiste Zeit über im Camp. Er gehörte zu den 10 Prozent, die das Camp regelmäßig verlassen haben. Das ist von dem Fachbereich der Soldaten abhängig. Als Kameramann war Dhany Sahm im Fachbereich „Operative Kommunikation“ im Einsatz – dafür hat er beinahe alle zwei Tage das Camp verlassen müssen.
Auf „besondere“ Situationen vorbereitet sein
Morgens bereiten sich die Soldaten auf den Tag vor. Das heißt: Sie ziehen die tarnfarbene Ausrüstung an, überprüfen die Sicherheitsausstattung und legen sie sich an. Danach gehen die Soldaten zur Befehlsausgabe. Dort besprechen sie, wie sie sich in “besonderen Situationen” verhalten. Besondere Situationen sind Einsätze in Orten und Gegenden, die gefährlich sind. Orte und Gegenden, an denen Anschläge passieren können, von Menschen, “die irgendwie das System stürzen wollen”, sagt Dhany Sahm. Darauf müssen die Soldaten vorbereitet sein. Nach der Befehlsausgabe ist das Team zum Einsatzort gefahren, um dort den Tag zu verbringen, Bilder einzufangen und Filme zu drehen.
Das macht das Fernsehteam bei der Bundeswehr
Als Kameramann hat Dhany Sahm zum Einen Filme produziert, um die Afghanen vor Ort über die Arbeit der Bundeswehr und die Vorteile der Demokratie aufzuklären. Vorstellen kann man sich das wie bei einem Werbefilm zur Bundestagswahl. Der Film fordert die Menschen auf, wählen zu gehen und zeigt ihnen die Vorteile dahinter.
Zum Anderen hat das Fernsehteam über gefährliche Situationen aufgeklärt und informiert. Angenommen die Bundeswehr hatte Informationen, dass vermutlich Bomben an einem bestimmten Ort versteckt sind, haben sie die Bevölkerung darüber aufgeklärt. In den Videos wurde dann beispielsweise gezeigt, dass man nicht unbedarft ein Handy aufheben darf. Es könnte sich um eine Falle handeln.
Währenddessen im Camp
Wer das Camp nicht verlässt, muss sich um IT, Verwaltung oder die Wartung von Geräten und Maschinen kümmern. Diese Aufgaben übernimmt der Großteil der Einsatzkräfte. Im Grunde ist es ähnlich wie in Deutschland, erklärt Dhany Sahm. Man geht morgens ins Büro und arbeitet seine Aufgaben ab. Das Besondere an einem Auslandseinsatz sei aber, dass die Soldaten in der Regel von 8 bis 20 Uhr an sieben Tagen in der Woche arbeiten. Die einzige Ausnahme ist der Freitag, der heilige Tag für Muslime. Dort wurde erst am Mittag angefangen zu arbeiten.
Menschen auf dem Land sind konservativer
Die Menschen in Afghanistan mit den Medienprodukten zu erreichen, war nicht immer einfach, erklärt Dhany Sahm. Die Menschen aus den größeren Städten seien aufgeschlossen allem Neuen gegenüber. Je weiter man aufs Land gehe, desto konservativer sei der Umgang miteinander und desto schwieriger konnte die Bundeswehr die Afghanen mit ihren Medienprodukten erreichen. Hinzu kommt die technische Infrastruktur. Gerade arme Gegenden sind sehr schlicht ausgestattet – ein Fernseher für eine große Familie. Dort alle zu erreichen, sei eine enorme Herausforderung, sagt Dhany Sahm.