Wer sich entscheidet ein Studium an der FAU zu beginnen, der hat es nicht leicht. Stadt und Studium sind zwar super, aber schon nach dem ersten Semester kann man bestimmte Vorurteile einfach nicht mehr hören. Und wer wie ich stolze 10 Hochschulsemester auf dem Buckel hat, dem verlangt so manche Konversation die gesamte Selbstbeherrschung ab, um die Großtante beim Weihnachtsessen nicht einfach mit Klößen abzuschießen um sie von ihren Vorurteilen abzubringen.
1. „Alle Erlanger studieren Medizin.“
Richtig! Denn die FAU ist die einzige Uni weltweit, die nur einen einzigen Studiengang anbietet. Das mp3-Format hat übrigens ebenfalls ein Mediziner der FAU erfunden – ist doch wohl offensichtlich. Hust.
2. „Die FAU besteht zu 90% aus Techfak.“
Dieses Vorurteil haben wir vermutlich der Uni-Verwaltung selbst zu verdanken. Seit Jahren wird der Fokus auf den Ausbau der MINT-Fächer gelegt, was bei den knapp 10.000 Philfak-Studenten nur ein müdes Augenrollen hervorruft. Dinge mit denen man die dadurch untersubventionierte Philfak ebenfalls nicht mehr schocken kann: Sperrung des C-Turms wegen Schimmel, eiskalte Räume weil Heizkosten gespart werden müssen und einstürzende Räume. Was uns zu Vorurteil Nr. 3 bringt:
3. „Wer in Erlangen studiert, riskiert sein Leben.“
Wenn man mal genauer drüber nachdenkt, birgt unsere schöne Stadt jede Menge Möglichkeiten, ganz nebenbei um’s Leben zu kommen: unachtsames Überqueren von Radwegen, Ausrutschen am Pissberg oder das Hacksteak in der Mensa ziehen alle mindestens schwere Verletzungen mit Todesfolge nach sich. Das wissen aber nur die wenigsten, und so beruht dieses Vorurteil auf einem Vorfall im Jahr 2013 – oder sollte man lieber sagen „Herunterfall“, als im Institut für Archäologie die Decke des völlig maroden Gebäudes herunter kam. Ironischer hätte das Schicksal wirklich nicht sein können, dachten sich vermutlich auch die Archäologen beim Ausbuddeln ihrer eigenen Arbeitsplätze.
4. „Jeder FAU-Absolvent geht später zu Siemens.“
Nun ja, so ganz abstreiten lässt sich dieses Vorurteil nicht. Das liegt aber zu großen Teilen daran, dass Siemens sich zu einem Akademiker-absorbierenden schwarzen Loch entwickelt hat, welches sich ohne Rücksicht auf Verluste Absolventen verschiedenster Studiengänge einverleibt. Von den MINT-Fächern über Mediziner, Juristen und sogar Germanisten – niemand entkommt der AG und ihren türkisen Tentakeln.