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LebenTour á l’Omaha Beach – Mit dem Fahrrad von Erlangen in die Normandie

Von Erlangen bis an die französische Atlantikküste fahren? Mit dem Fahrrad? Ca. 1300 Kilometer in 9 Etappen Fahrt zurücklegen? Unmöglich? Nicht für professionelle Radsportler und erst Recht nicht für die Schülerinnen und Schüler des Albert Schweitzer Gymnasiums, die sich im Rahmen ihres Projektseminars dieser Herausforderung gestellt haben.

2013 wurde das Projekt ins Leben gerufen. Damals ging die Reise in die Erlanger Partnerstadt Rennes. Um die Vielfalt unserer Nachbarn zu erforschen und um die deutsch – französische Freundschaft aufrecht zu erhalten, wurde dieses Jahr als Endziel ein historischer Ort ausgewählt: „Omaha Beach“, ein Küstenabschnitt in der Normandie, der vor allem durch die Landung der US – amerikanischen Truppen im zweiten Weltkrieg am 06. Juni 1944 (D – Day) bekannt ist.

Antworten auf Fragen über die diesjährige Tour geben Schüler des ASG und Teilnehmer des Projektes, Paul (16 Jahre alt), Björn (17), Julia (17) und Philipp (16).

© Copyright: Philipp Kratzer

Wie ist das Projekt in diesem Jahr zu Stande gekommen?

Björn: Im Vordergrund des Seminars galt es, die deutsch – französische Freundschaft aufrecht zu erhalten. Da Deutschland und Frankreich geschichtlich einiges verbindet, entschieden wir uns den Omaha Beach als Ziel zu wählen.

Durchschnittlich 130 Kilometer Strecke und mehrere hundert Höhenmeter pro Tag zurück gelegt. Wie bereitet man sich auf so eine Leistung vor?

Philipp: Unser Leiter und Lehrer des Seminars [Hr. Jechnerer, Anm. d. Redaktion] hat uns perfekt auf die Tour vorbereitet. Wir haben im Vorfeld mit ihm bereits einige Trainingsfahrten in Erlangens Umgebung absolviert, damit wir bestens auf das Bevorstehende eingestellt waren. Da die Begeisterung bei uns allen sehr groß war, haben wir sogar unter uns Schülern selbst organisierte Fahrten veranstaltet.

Wie groß war eure Gruppe?

Paul: Wir waren 21 Teilnehmer, die in zwei Gruppen aufgeteilt die jeweiligen Etappen gefahren sind.

Gab es während der Tour größere Verletzungen?

Julia: Bis auf die klassischen Stürze die zustande kommen, wenn jemand scharf in der Kurve bremst und der Hintermann auffährt, gab es bis auf einen eingeklemmten Daumen keine schlimmeren Unfälle (lacht).

Wie lange seid ihr in etwa pro Tag gefahren?

Björn: Je nach Höhenprofil sind wir immer etwa zwischen 5 und 7 Stunden pro Tag gefahren. Das Anstrengende an der Fahrt war dabei nicht die Länge der Strecke an sich, sondern die zu überquerenden Höhenmeter. Durch aber das Einlegen einer Pause und das vom Begleitteam liebevoll bereit gestellte Essen kam einem die Zeit nicht so lange vor, wie es klingen mag.

© Copyright: Philipp Kratzer

Wird einem während der Fahrt denn ab und an langweilig?

Philipp: Teilweise kann das passieren. Man muss aber sagen, dass 3 unserer Leute im Vorfeld die Strecke, die wir letztendlich gefahren sind, mit sehr viel Mühe ausgewählt haben. Wir sind durch viele Dörfer gefahren, hatten schöne Fahrradwege und das Einlegen von Ruhetagen hat das Projekt sehr abwechslungsreich gemacht.

Paul: Unterwegs sind wir auch an vielen historischen Orten und Denkmälern vorbei gefahren, wodurch manche Tage interessanter veranlagt waren als andere.

Wie seid ihr unterwegs denn mit dem Wetter zurecht gekommen? Gab es durchweg strahlende Sonne?

Paul: Bei den ersten 3 und den letzten beiden Etappen gab es hin und wieder ein wenig Regen. Vor allem aber beim letzten Streckenabschnitt hatten wir nur unser zu Beginn gesetztes Ziel vor Augen, deswegen war das Wetter kein Problem.

Julia: Man trocknet ja auch schnell wieder (lacht).

Was war euer persönliches Highlight, wenn ihr euren Trip Revue passieren lasst?

Björn: Als wir bei Cabourg über eine Kuppe gefahren sind, konnten wir das Meer und somit unser Ziel sehen. Nur noch nach Bayeux fahren und wir haben es geschafft.

Philipp: Als ein französischer Autofahrer oben auf dieser Kuppe spontan angehalten hat und ein Foto von uns schoss. Das Fahrradfahren ist in Frankreich sehr populär.

Paul: Als wir an den Landungsstrecken des Omaha Beach waren, da wurde einmal nochmal richtig bewusst, dass man es vom heimischen Pausenhof bis hierher mit dem Fahrrad geleistet hat. Das war sehr beindruckend.

Julia: Das Gemeinschaftsgefühl und die Unterhaltungen untereinander in der Gruppe waren immer sehr lustig.

Wieso ist eure Wahl unter dem Angebot an Projektseminaren auf die Radtour nach Frankreich gefallen?

Björn: Ich fahre seit der 9. Klasse sehr gerne Fahrrad und habe viel Interesse an Geschichte. Das Rennrad fahren verbindet also das was mir Spaß macht, deswegen viel mir die Entscheidung leicht. Des weiteren konnte ich eine Menge schöner Erfahrungen sammeln.

Würdet ihr, wenn ihr die Chance hättet, die Tour noch einmal auf euch nehmen?

Einstimme Antwort: Auf jeden Fall!

Paul (Zusatz): Den Schülern für die nächsten Jahre, die sich für dieses Thema interessieren, sei noch gesagt, dass man vor der Länge der Strecke nicht abgeschreckt sein muss. Sitzt man einmal auf dem Fahrrad, dann schafft man das auch.

Das Interview führten Delia Schimann und Sebastian Gries.

© Copyright: Philipp Kratzer